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Technologie-Vergleich: Regranulieren vs. Mahlen von Spritzgussmaterialien

Spritzgussmaterialien bestehen aus unterschiedlichen Kunststoffen wie Polystyrol, Polycarbonat, Polypropylen, Polyamid und viele weitere. Je nach Kunststoff werden verschiedene Technologien beim Recycling eingesetzt- mahlen, shreddern, regranulieren, etc.

Das Mahlen ist die am häufigsten eingesetzte Methode zur Verarbeitung. Jedoch gibt es dabei einige Herausforderungen. Beispielsweise kann sich je nach Mahlverfahren der Staubanteil in den Mahlgütern in nachfolgenden Verarbeitungsschritten nachteilig auf die Produktqualität auswirken. Daher sind immer mehr Anwender von den Vorteilen des Regranulierverfahrens überzeugt. Gründe dafür werden im folgenden Blogartikel erläutert.

Zwei Hände mit Granulat aus einem ultra-slow Granulator (links) und high-speed Granulator (rechts)

Regranulieren statt mahlen

Eine Methode zur Verarbeitung von Spritzgussmaterialien mit Glasfasern ist das Regranulieren. Der Einsatz dieses Verfahrens bringt einige Vorteile mit sich.

Vorteile des Regranulierens

Folgende Punkte sprechen für das Regranulieren:

    Der Einsatz von Regranulat erhöht die Qualität der produzierten Spritzgussteile. Beim Regranulieren entstehen nur minimale Änderungen des MFI (Melt Flow Index) im Vergleich zum Mahlen.
  • Der Ausschuss wird um 20 – 30 % reduziert.
  • Qualitätsfolgekosten sinken, wenn es sich bei den produzierten Teilen um Halbzeuge handelt, die beispielsweise in der Automobil oder Elektroindustrie verwendet werden. Aber auch bei rigid Verpackungen und täglichen Gebrauchsgegenständen wie STABILO Marker verringern sich die genannten Kosten.
  • Die höheren Investitionskosten der Regranulieranlage im Vergleich zur Mühle amortisieren sich somit schneller.
  • Das Regranulat hat die gleiche Form wie das Virgin Material. Dies erleichtert das Rückführen in die Spritzgussanlage.

Verarbeitung mit Mühlen

Häufig werden auch Mühlen verwendet, um mit Glasfaser gefüllte Spritzgussmaterialien zu zerkleinern. Das Problem dieser Methode ist, dass Glasfaserpartikel entstehen, die in die Atemluft gelangen. Das stellt ein enormes Sicherheitsproblem dar und kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Um diese gesundheitlichen Schäden zu verhindern, müssen sogenannte Absauganlagen angeschafft werden. Das bedeutet für die Unternehmer natürlich einen zusätzlichen Kostenpunkt.

Ein weiterer Nachteil ist, dass beim Mahlen häufig Probleme im Verarbeitungsprozess entstehen:

Schwankungen in der Schüttdichte und Rieselfähigkeit

Mahlgut hat eine andere Schüttdichte und Rieselfähigkeit als (Re-)Granulat.

Werden die zwei Materialien kombiniert und in der Spritzgussmaschine verwendet, kommt es zu einem verschlechtertem Füllverhalten. Der Grund dafür ist, dass die Kombination der Komponenten keine effektive Durchmischung gewährleistet. Die Folge daraus ist vermehrter Ausschuss.

Sind im Mahlgut Metallteile enthalten, kann das Werkzeug beim erneuten Einspritzen beschädigt werden. Der Grund dafür ist, dass im Mahlsystem kein Sicherheitsfilter vorhanden ist.

Hoher Staubanteil durch Mahlen

Die Absaugung und der Transport sind wegen des Staubanteils erschwert.

  • Staub und Feinpartikel bleiben am Ansaugtrakt der Spritzgießmaschine haften.
  • Dort überhitzen sie und es entstehen Rußpartikel.
  • Diese führen zu schwarzen Partikeln in den Spritzgussteilen.
  • Daraus folgt, dass die Spritzgussteile Oberflächenfehler aufweisen.
  • Zusätzlich können durch diese Partikel auch häufig Saug- und Transportleitungen verstopft werden.


Regranulieren vs. Mahlen: Vor- und Nachteile im Überblick

  Regranulieren Mahlen
Vorteile
  • gleiche Schmelzleistung wie Neuware
  • wenig Staub sorgt für mehr Sicherheit
  • keine Entmischung
  • Möglichkeit zum Einfärben
  • Faserlänge bleibt weitgehend unverändert
  • gleichmäßigere Viskosität im Produkt
  • höhere Rückführrate
  • 20 – 30 % weniger Ausschussprodukte
  • höherer ROI
  • dezentrale Lösungen
  • weniger Investitionskosten
  • geringere Betriebskosten (30-50 €/Tonne)
Nachteile
  • getrennte Abfalllogistik
  • höhere Investitionskosten
  • höhere Betriebskosten (100 – 150 €/Tonne)
  • kein Mischen von Mahlgut und Neuware
  • starke Reduzierung der Viskosität
  • mehr Ausschussprodukte (Entstehung von nicht glatten Oberflächen und schwarzen Abschnitten)
  • Staub durch Schneiden
  • hoher Lärmpegel