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Technologie-Vergleich: Regranulieren vs. Mahlen

Je nach Kunststoff werden verschiedene Technologien beim Recycling eingesetzt. Spritzgussmaterialien mit Glasfaser-Anteil stellen eine besondere Herausforderung dar. Die häufigste Methode diese zu recyceln ist das Mahlen. Immer öfter sind Anwender jedoch von den Vorteilen des Regranulier-Verfahrens überzeugt. Gründe dafür werden im folgenden Blogartikel erläutert.

Vergleich von Regranulat und gemahlenen Kunststoffen

Verarbeitung mit Mühlen

Häufig werden Mühlen verwendet, um mit Glasfaser gefüllte Spritzgussmaterialien zu zerkleinern. Das Problem dieser Methode ist, dass Glasfaserpartikel entstehen, die in die Atemluft gelangen.
Das stellt ein enormes Sicherheitsproblem dar:

  • Werden die Glasfaserpartikel eingeatmet verbleiben diese auf Lebenszeit in der Lunge.
  • Um gesundheitliche Schäden zu verhindern, müssen Sie Absauganlagen anschaffen.

Das bedeutet für die Unternehmer natürlich einen zusätzlichen Kostenpunkt. Ebenso ist ein Nachteil, dass beim Mahlen Probleme in der Verarbeitung entstehen:

Schwankungen in der Schüttdichte und Rieselfähigkeit

Mahlgut hat eine andere Schüttdichte und Rieselfähigkeit als (Re-)Granulat.

Werden die zwei Materialien kombiniert und in der Spritzgussmaschine verwendet, kommt es zu einem verschlechtertem Füllverhalten. Der Grund dafür ist, dass die Kombination der Komponenten keine effektive Durchmischung gewährleistet. Die Folge daraus ist vermehrter Ausschuss.

Sind im Mahlgut Metallteile enthalten, kann das Werkzeug beim erneuten Einspritzen beschädigt werden. Der Grund dafür ist, dass im Mahlsystem kein Sicherheitsfilter vorhanden ist.

Hoher Staubanteil durch Mahlen

Die Absaugung und der Transport sind wegen des Staubanteils erschwert.

  • Staub und Feinpartikel bleiben am Ansaugtrakt der Spritzgießmaschine haften.
  • Dort überhitzen sie und es entstehen Rußpartikel.
  • Diese führen zu schwarzen Partikeln in den Spritzgussteilen.
  • Daraus folgt, dass die Spritzgussteile Oberflächenfehler aufweisen.
  • Zusätzlich werden durch diese Partikel auch häufig Saug- und Transportleitungen verstopft.


Regranulieren statt mahlen

Eine bessere Methode zur Verarbeitung von Spritzgussmaterialien mit Glasfasern ist das Regranulieren. Der Einsatz dieses Verfahrens bringt einige Vorteile mit sich.

Vorteile des Regranulierens

Folgende Punkte sprechen für das Regranulieren:

  • Der Einsatz von Regranulat erhöht die Qualität der produzierten Spritzgussteile.
  • Der Ausschuss wird um 20 – 30 % reduziert.
  • Qualitätsfolgekosten am Fließband sinken, wenn es sich bei den produzierten Teilen um Halbzeuge handelt, die beispielsweise in der Automobil- oder Elektroindustrie verwendet werden.
  • Die höheren Investitionskosten der Regranulieranlage im Vergleich zur Mühle amortisieren sich somit schneller.

Ausschnitt der ISEC evo: verarbeitetes Material wird durch Messer zu Regranulat geschnitten.


Regranulieren vs. Mahlen: Vor- und Nachteile im Überblick

  Regranulieren Mahlen
Vorteile
  • gleiche Schmelzleistung wie Neuware
  • wenig Staub sorgt für mehr Sicherheit
  • keine Entmischung
  • Möglichkeit zum Einfärben
  • Faserlänge bleibt weitgehend unverändert
  • gleichmäßigere Viskosität im Produkt
  • höhere Rückführrate
  • 20 – 30 % weniger Ausschussprodukte
  • höherer ROI
  • dezentrale Lösungen
  • weniger Investitionskosten
  • geringere Betriebskosten (30-50 €/Tonne)
Nachteile
  • getrennte Abfalllogistik
  • höhere Investitionskosten
  • höhere Betriebskosten (100 – 150 €/Tonne)
  • kein Mischen von Mahlgut und Neuware
  • starke Reduzierung der Viskosität
  • mehr Ausschussprodukte (Entstehung von nicht glatten Oberflächen und schwarzen Abschnitten)
  • Staub durch Schneiden
  • hoher Lärmpegel